Erasmus von Rotterdam über den Weltfrieden

Friedensliteratur Antikriegs-Literatur
Friedensliteratur: Mahnung zum Frieden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von den Behörden und Kaiser Karl V nicht gehört schrieb Erasmus von Rotterdam an diesen:

"Edler Fürst Karl, wie Du Alexander den Großen an Glück übertriffst, so hoffen wir, wirst Du ihn auch an Weisheit übertreffen. Er hatte ja zwar ein großes Reich erobert, jedoch nicht ohne Blutvergießen und nicht von langer Dauer. Du bist schon in ein wunderschönes Reich hinein geboren, bist für ein noch größeres bestimmt; wie jener sich mühte, zu erobern, so wird es vielleicht deine Aufgabe sein, freiwillig auf einen Teil des Reiches lieber zu verzichten, als ihn in Besitz zu halten."

 

Anti-Kriegsliteratur Friedensliteratur
Friedensliteratur: Verantwortung

Die Friedensgöttin lässt Erasmus von Rotterdam sagen:

"Es ist beschämend, daran zu denken, aus welch geringen, welch läppischen Gründen Fürsten die Menschheit in den Krieg treiben. Hier irgendein veralteter oder fauler Titelanspruch, der gefunden oder erfunden wurde. Als ob es tatsächlich so groß zählte, wer die Regierung leitet, wenn nur für das Volkswohl recht gesorgt wird. Dort streitet einer um irgendetwas, das in einem Vertrag mit hundert Abschnitten übergangen wurde. Da ist jemand für seine Person erbittert wegen einer weggenommenen Braut oder einer zu freimütigen Äußerung. Das Frevelhafteste von allem betreiben die despotischen Ränkespieler, die, ...., insgeheim bezahlte Kriegsaufrührer anstiften, wodurch sie zugleich freundschaftliche Bindungen vereiteln und auch das unglückliche Volk ungehemmter ausplündern können."

 

Wollte ein guter Staat nur die Hälfte seines Kriegsbrennholzes zum Bauholz des Friedens verbrauchen; wollt´ er nur halb so viel Kosten aufwenden, um Menschen, als um Unmenschen zu bilden, und halb so viel, sich zu entwickeln, als zu verwickeln: wie ständen die Völker ganz anders und stärker da!

 

Entferne den Geist aus dem Körper, unmittelbar wird dieses ganze Gefüge zerfallen. Entferne den Frieden, und die ganze Gemeinschaft des menschlichen Lebens ist beendet.

Friedensliteratur: Erasmus von Rotterdam 16. Jahrhundert
Friedensliteratur: Plädoyer für den Frieden

Weitere Zitate aus "Die Klage des Friedens" von Erasmus von Rotterdam

Friedensliteratur: Einladung zum Frieden und Warnung vor dem Krieg
Friedensliteratur: Plädoyer für den Frieden
Es ist jetzt schon so weit gekommen, dass man den Krieg allgemein für eine annehmbare Sache hält und sich wundert, dass es Menschen gibt, denen er nicht gefällt. [...] Der Mensch aber ist nackt, zart, wehrlos und schwach, nichts kann man an den Gliedern sehen, was für einen Kampf oder eine Gewalttätigkeit bestimmt wäre. Er kommt auf die Welt und ist lange Zeit von fremder Hilfe abhängig, kann bloß durch Wimmern und Weinen nach Beistand rufen. Die Natur schenkte ihm freundliche Augen als Spiegel der Seele, biegsame Armen zur Umarmung, gab ihn die Empfindung eines Kusses, das Lachen als Ausdruck von Fröhlichkeit, Tränen als Symbol für Sanftmut und des Mitleids.
Der Krieg wird aus dem Krieg erzeugt, aus einem Scheinkrieg entsteht ein offener, aus einem winzigen der gewaltigste [...]. Wo denn ist das Reich des Teufels, wenn es nicht im Krieg ist? Warum schleppen wir Christus hierhin, zu dem der Krieg noch weniger passt als ein Hurenhaus? So mögen wir Krieg und Frieden, die zugleich elendeste und verbrecherischste Sache vergleichen, und es wird vollends klar werden, ein wie großer Wahnsinn es sei, mit so viel Tumult, so viel Strapazen, so einem großen Kostenaufwand, unter höchster Gefahr und so vielen Verlusten Krieg zu veranstalten, obwohl um ein viel geringeres die Eintracht erkauft werden könnte.
Sehen wir nicht, dass hervorragende Städte vom Volk errichtet und von den Fürsten zerstört werden? Dass ein Staat durch den Fleiß seiner Bürger reich wird, nur um durch Raubgier seiner Herrscher geplündert zu werden? Dass gute Gesetze von den Vertretern des Volkes beschlossen und von Königen verletzt werden? Dass die Allgemeinheit den Frieden liebt und die Monarchen den Krieg anstiften? Dörfer werden verbrannt, Felder verwüstet, Gotteshäuser geplündert, unschuldige Bürger abgeschlachtet, alles Geistliche und Weltliche wird zerstört, während der König würfelt oder tanzt oder sich mit Narren oder bei der Jagd und beim Zechgelage amüsiert.
Friedensliteratur: Einladung zum Frieden
Friedensliteratur: Einladung zum Frieden

Wenn eine Sache wahrhaft bewundernswert ist, dann ein Reich, das in jeder Hinsicht auf das Schönste blüht, mit gut gegründeten Städten, gut bebauten Feldern, mit best möglichen Gesetzen, dem angesehensten Bildungswesen, dem reinsten Sittenwandel. Dieses Glück wird zerstört, wenn es Krieg gibt.

Verwerflich ist es, Böses mit Bösem zu bekämpfen und sich gegenseitig niederzumetzeln.

Friedensliteratur: Erasmus von Rotterdam
Friedensliteratur: Mutter

Man vergleiche unsere Welt-Situation heute mit diesen Aussagen von Erasmus von Rotterdam im 16. Jahrhundert:

 

Es müsste mit allen Mitteln darauf hingearbeitet werden, dass nicht die größte Streitmacht und Waffengewalt ausgerüstet werde, sondern dass man diese nicht nötig hätte.

 

Der größte Anteil des Übels ergießt sich über das Volk, welche der Krieg nichts angeht, die selbst nicht irgendeinen Anlass zum Krieg gegeben haben.

Auf den Traum vom Frieden kommt Erasmus in seinem Werk, das wir zur Friedensliteratur zählen, immer wieder zu sprechen. Es gibr bekanntlich zwei Friedensdefinitionen: einen negativen Frieden, den Nicht-Kriegs-Zustand, der unmenschliche Verhältnisse nicht ausschließt; und einen positiven Frieden, in dem soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte verwirklicht werden.

Quellen

Erasmus von Rotterdam: "Die Klage des Friedens"   Diogenes Verlag Zürich 1998

http://de.wikipedia.org/wiki/Adagia

190714

http://de.wikipedia.org/wiki/John_Colet

120814


Erasmus von Rotterdam: "Vertrauliche Gespräche. Diogenes. Zürich 2000.