Matthias Claudius

Friedensliteratur: Mahnung zum Frieden
Friedensliteratur: ’s ist Krieg

Kriegslieds von Matthias Claudius aus dem Jahr 1775.

’s ist Krieg! ’s ist Krieg!
O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
’s ist leider Krieg –
und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Claudius schildert den Krieg als leidvoll. Er benutzt dabei Wendungen aus der Alltagssprache. Die Wendung „’s ist leider Krieg“ wird dabei als Ausdruck echten Kummers gesehen. Mit seiner Aussage „ich begehre nicht schuld daran zu sein“ bezieht er eindeutig Stellung.

 

 

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
‘s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

 

Welcher Jammer ist in diesem Gedicht zu spüren, lange, bevor 1926 das Wort "Pazifismus" zum ersten Mal im Duden auftaucht. Das Schreckliche trifft mich als Leser nicht nur durch die Bedeutung der Worte, sondern auch durch die Laute und die Satzmelodie. Friedensliteratur.

Quellen