Walther von der Vogelweide
Der fahrende Ritter Walther von der Vogelweide
machte sich im 13. Jahrhundert Gedanken über einen Kulturen, Nationen und Familien-Häuser übergreifenden Weltfrieden.
Gleichheit
Gott, wer mit ehrfurchtslosem Sinn
spricht deine zehn Gebote hin
und bricht sie doch, das ist nicht wahre Minne.
So mancher Mensch dich Vater nennt;
wer mich als Bruder nicht erkennt,
der spricht das starke Wort mit schwachem Sinne.
Wir sind aus gleichem Kern entsprossen:
Die Speise schwindet, die genossen,
wenn den Leib sie hat genährt.
Wer kann den Herren von dem Knechte scheiden -
wenn sie ihm noch so nahe stehen -,
wenn ihr Gebein er nur gesehen
davon der Wurm das Fleisch verzehrt?
Ihm dienen alle, Christen, Juden, Heiden,
der allen Nahrung reich beschert.
Quellen
Walther von der Vogelweide: "Gleichheit vor Gott" In: Demel, Lindner, Heger: Natur, Mensch, Technik, Lesebuch für Höhere technische und gewerbliche Lehranstalten. 2. Band. Österreichischer Bundesverlag Wien 1981. Seite 120.
http://de.wikipedia.org/wiki/Walther_von_der_Vogelweide
7.2.14